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Über Xen

Xen ist ein Open-Source-Virtualisierungssystem für Rechner. Mehr Informationen zu Xen selbst finden Sie unter http://wiki.xensource.com/xenwiki/ und auf der Fedora- Xen -Seite.

Fedora folgt der 3.0.x Xen-Linie, die im Dezember 2005 veröffentlicht wurde und inkompatibel zu Gästen aus der Xen-Version 2.0.x ist.

Schnellstart

Das Aufsetzen von Xen und den Gastsystemen unter Fedora Core 6 wurde gegenüber Fedora Core 5 erheblich geändert und verbessert. Die folgende Anleitung erklärt, wie man Xen aufsetzt sowie die Gastsysteme mittels grafischer Oberfläche oder auf der Kommandozeile erstellt und verwaltet.

Systemanforderungen

  • Ihr System muss GRUB – den Standard-Bootloader für Fedora[[FootNote(Das ist erforderlich, weil eigentlich der Xen-Hypervisor gestartet wird, der seinerseits den Linuxkernel lädt. Dabei wird der MultiBoot-Standard verwendet.)] – verwenden.
  • Ausreichend Platz auf der Festplatte für die Gastsysteme. Ein minimales Kommandozeilen-System benötigt etwa 600 MB, ein normales Arbeitsplatzsystem ca. 3 GB.
  • Ganz allgemein müssen Sie etwa 256 MB RAM pro installiertem Gastsystem rechnen.

Para-virtualisierte Gäste

Jede x86_64- oder ia64-CPU wird für das Ausführen Para-virtualisierter Gastsysteme unterstützt. Um i386-Gastsysteme auszuführen, benötigen Sie eine CPU mit der PAE-Erweiterung. Viele ältere Laptops (speziell die Pentium Mobile- oder Centrino-basierten) enthalten keine PAE-Unterstützung. Um herauszufinden, ob eine CPU PAE unterstützt, führen Sie das folgende Kommando aus:

$ grep pae /proc/cpuinfo
flags           : fpu tsc msr pae mce cx8 apic mtrr mca cmov pat pse36 mmx fxsr sse syscall mmxext 3dnowext 3dnow up ts

Die oben stehende Ausgabe zeigt, dass es sich um CPU mit PAE-Unterstützung handelt. Wenn das Kommando nichts zurückliefert, unterstützt die CPU PAE nicht.

Neu: Für i386-Gastsysteme ist im Gegensatz zu früheren Versionen des Xen-Kernels PAE-Unterstützung erforderlich. Das betrifft hauptsächlich Laptop-Nutzer.

Vollständig virtualisierte Gastsysteme (HVM/Intel-VT/AMD-V)

Um ein vollständig virtualisiertes Gastsystem zu betreiben, ist die Unterstützung von Gast-CPUs erforderlich. Das wird typischerweise Intel VT oder AMD-V genannt. Xen nutzt eine generische 'HVM'-Schicht, die CPUs beider Hersteller zu unterstützen. Um die Unterstützung von Intels VT zu prüfen, suchen Sie das 'vmx'-Flag, für AMD-V-Unterstützung das 'svm'-Flag:

....Intel....
flags           : fpu tsc msr pae mce cx8 apic mtrr mca cmov pat pse36 clflush dts acpi mmx fxsr sse sse2 ss ht tm syscall nx lm constant_tsc pni monitor ds_cpl vmx est tm2 cx16 xtpr lahf_lm

....AMD....
flags           : fpu tsc msr pae mce cx8 apic mtrr mca cmov pat pse36 clflush mmx fxsr sse sse2 ht syscall nx mmxext fxsr_opt rdtscp lm 3dnowext 3dnow pni cx16 lahf_lm cmp_legacy svm cr8_legacy

Wenn Sie das 'svm'- oder 'vmx'-Flag finden, unterstützt Ihre CPU vollständige Virtualisierung. Allerdings ist diese in vielen Maschinen im BIOS werksseitig abgeschaltet, so dass Sie nach den 'hvm-???'-Flags in den Hypervisor-Eigenschaften suchen müssen:

xen-3.0-x86_64 hvm-3.0-x86_32 hvm-3.0-x86_32p hvm-3.0-x86_64

Wenn Sie in der Ausgabe mindestens ein 'hvm-???'-Flag finden, arbeitet alles normal. Wenn nicht, starten Sie Ihren Rechner neu, gehen ins BIOS und suchen nach den Einstellungen zur Virtualisierung. Natürlich nennt das jeder Hersteller etwas anders. Wenn Sie damit überhaupt keinen Erfolg haben, ist es möglich, dass das BIOS gar keine Virtualisierungsoption besitzt. In diesem Fall haben Sie nur noch die Möglichkeit, Ihren Hardware-Lieferanten nach einer BIOS-Aktualisierung zu fragen.  :-(

Konventionen

Kommandos, die root-Rechte erfordern, haben ein '#' vorangestellt.

http://www.fedorafaq.de/basics.html#root

Xen-Software installieren

Wenn Sie ein Fedora Core 6-System neu installieren, können Sie die Xen-Installation mit der Auswahl der entsprechenden Gruppe im Installer auswählen.

Wenn Fedora Core 6 bereits installiert ist, können Sie Xen und die dazugehörigen Werkzeuge mittels des folgenden Kommandos installieren:


Damit installieren Sie die erforderlichen Pakete einschließlich der Abhängigkeiten. 'kernel-xen' enthält den Kernel mit Xen-Unterstützung sowohl für das Host-, als auch für das Gastsystem sowie den Hypervisor. Außerdem wird das 'Xen'-Paket installiert, dass die Werkzeuge für die Interaktion mit dem Hypervisor enthält.

Danach ist ein Eintrag für den xen-kernel in /boot/grub/grub.conf enthalten. Allerdings ist der xen-Kernel nicht die Standard-Bootoption. Ggf. passen Sie die Datei entsprechend an[[FootNote(Wenn der Xen-Kernel künftig der Standardkernel sein soll, erreichen Sie das über eine Anpassung von /etc/sysconfig/kernel.)]

Im folgenden Beispiel der /boot/grub/grub.conf wird der Xen-Hypervisor gestartet:

default=1
timeout=5
splashimage=(hd0,0)/grub/splash.xpm.gz
hiddenmenu
title Fedora Core (2.6.18-1.2784.fc6)
root (hd0,0)
kernel /boot/vmlinuz-2.6.18-1.2784.fc6 ro root=LABEL=/1 rhgb quiet
initrd /boot/initrd-2.6.18-1.2784.fc6.img

title Fedora Core (2.6.18-1.2784.fc6xen)
root (hd0,0)
kernel /boot/xen.gz-2.6.18-1.2784.fc6
module /boot/vmlinuz-2.6.18-1.2784.fc6xen root=LABEL=/1
module /boot/initrd-2.6.18-1.2784.fc6xen.img

Xen erlauben

Wenn das System einmal den Xen-Kernel gestartet hat, prüfen Sie, dass Xen auch läuft:

2.6.17-1.2600.fc6xen

Name                              ID Mem(MiB) VCPUs State  Time(s)
Domain-0                           0      610     1 r----- 12492.1

Die Ausgabe sollte zeigen, dass der Xen-Kernel geladen und die Domain-0 (das Host-Betriebssystem) gestartet ist.

Beachten Sie, dass im Standard-Setup das Netzwerk für die Gastsysteme gebrückt ist. Das bedeutet, das sie eine IP-Adresse aus dem gleichen Netzwerk wie das Hostsystem benötigen. Wenn Sie also einen DHCP-Server haben, müssen Sie sicherstellen, dass er den Gastsystemen solche Adressen zuweist. Sie können einen anderen Netzwerktyp in der /etc/xen/xend-config.sxp einstellen.

Ein Fedora-Gastsystem erstellen

Ab Fedora Core 6 wird die Installation von Xen-Fedora-Core-6-Gästen mit Anaconda unterstützt. Die Installation wird auf der Kommandozeile mit dem virt-install-Programm oder dem GUI-Programm virt-manager gestartet.

Gastsystem mit virt-install erstellen

Mit dem Aufruf von virt-install starten Sie den interaktiven Installationsprozess:


Die folgenden Fragen zum neuen Gastsystem werden Ihnen gestellt. Diese Informationen können Sie auch als Kommandozeilenoptionen übergeben. Starten Sie das Programm mit --help für weitere Informationen.

  1. Was ist den Name der neuen virtuellen Maschine? Damit wird das Gastsystem identifiziert und für die verschiedenen xm-Kommandos sowie im virt-manager, dem Xen-Applet in Gnome verwendet. Außerdem ist es der Dateiname für /etc/xen/<name>, wo die Konfigurationsdaten des Gastsystems gespeichert werden.
  2. Wie viel Hauptspeicher (in MB) soll dafür reserviert werden? Beachten Sie bitte, dass Installationen mit weniger als 256 MB Hauptspeicher nicht empfohlen werden.
  3. Welchen Pfad möchten Sie verwenden? Diese lokale Datei wird dem Gast als virtuelle Festplatte zur Verfügung gestellt (z. B. /home/joe/xenbox1).
  4. Wie groß soll diese virtuelle Festplatte (in GB) sein? Diese Frage erscheint nur, wenn die angegebene Datei noch nicht existiert. 4 GB sind eine vernünftige Größe für eine Standardinstallation.
  5. Soll die Grafikunterstützung aktiviert werden (ja oder nein): Soll die grafische Installation verwendet werden?
  6. Wo befinden sich die Installationsdaten? Hier wird nach dem Pfad zum Installationsbaum von Fedora Core 6 im von Anaconda verwendeten Format gefragt. NFS, FTP und HTTP werden unterstützt. Die Angabe könnte so aussehen:
Die Installation erfolgt aus dem Netzwerk, da sie nicht von lokalen Medien (Festplatte oder CD/DVD) erfolgen kann. Es ist aber möglich, einen Installationsbaum auf dem Hostrechner aufzusetzen und ihn z. B. als NFS-Freigabe zu exportieren.

Danach startet die Installation Wenn die grafische Installation gewählt wurde, wird ein VNC-Fenster geöffnet und der Installer darin dargestellt. Wenn nicht, erscheint die Standard-Textinstallation. Fahren Sie wie gewohnt mit der Installation fort.

Fedora-Gastsysteme mit dem virt-manager aufsetzen

Starten Sie den GUI Virtual Machine Manager als root mit dem folgenden Kommando:


Wenn der Virtual Machine Manager aus dem Gnome-Menü unter System statt von der Kommandozeile aus gestartet wird, fragt er nicht nach dem root-Passwort und bietet daher auch auf Nur-Lese-Zugriff eingeschränkt.
  1. Wählen Sie "Local Xen Host" und klicken Sie "Connect" im "Open Connection" Dialogfenster.
  2. Klicken Sie auf die Schaltfläche "New" unten im virt-manager-Fenster oder wählen Sie File-->New.
  3. Ein Assistent stellt Ihnen die gleichen Fragen wie das virt-install-Kommandozeilen-Werkzeug (vergleiche oben stehende Beschreibung). Er geht allerdings davon aus, dass eine grafische Installation gewünscht ist und fragt daher nicht nach dieser Option.
  4. Auf der letzten Seite des Assistenten ist eine Schaltfläche "Finish". Wenn Sie sie angeklicken, wird das Gastsystem eingerichtet. Nach wenigen Augenblicken sollte das VNC-Fenster erscheinen. Fahren Sie wie gewohnt mit der Installation fort.

Ein Fedora-Gastsystem mittels 'cobbler' und 'koan' einrichten

Cobbler ist ein Konfigurationswerkzeug für einen Provisionierungsserver für PXE, Xen und vorhandene Systeme. Besuchen Sie http://cobbler.et.redhat.com für weitere Informationen. Die folgenden Instruktionen sind eher minimal, weitere Optionen sind verfügbar.

Setzen Sie zunächst einen Provisionierungsserver auf:

yum install cobbler
man cobbler # Lesen Sie die Dokumentation!
cobbler check # prüft, ob das System korrekt konfiguriert ist
cobbler distro add --name=myxendistro --kernel=/path/to/vmlinuz --initrd=/path/to/initrd.img
cobbler profile add --name=myxenprofile --distro==myxendistro [--kickstart=/path/to/kickstart] 
cobbler list # “Leseprobe”
cobbler sync # Anwenden der Konfiguration

Alternativ dazu kann cobbler einen Fedora-Rsync-Spiegel importieren und daraus automatisch Profile generieren. Einige der importierten Distributionen sind Xen-Profile, andere wiederum sind für hartes Metall. Das Verwenden von Xen-Profilen wird erwartet. Die Manpage liefert weitere Details.

cobbler import --mirror=rsync://your-fedora-mirror --mirror-name=fedora
cobbler sync

Auf dem System, das das Image speichert:

yum install koan
koan --virt --profile=myxenprofile --server=hostname-of-cobbler-server

Nach der Installation

Wenn die Installation des Gastsystems beendet ist, kann es mit dem grafischen Werkzeug virt-manager oder auf der Kommandozeile mit xm verwaltet werden..

Virtuelle Maschinen grafisch mit dem virt-manager verwalten

Starten Sie den grafischen Virtual Machine Manager mit dem folgenden Kommando:


Wenn Sie nicht root sind, werden Sie nach dem root-Passwort gefragt. Wenn Sie das Programm nur zum Überwachen nutzen wollen, können Sie auch mit Run unprivileged den unprivilegierten Modus nutzen.

  • Wählen Sie "Local Xen Host" und klicken Sie auf "Connect" im "Open Connection" Dialogfenster.
  • Es wird eine Liste der virtuellen Maschinen im Hauptfenster angezeugt. Die erste davon heißt "Domain 0"; Das ist das Hostsystem.
  • Wird eine Maschine nicht angezeig, läuft sie wahrscheinlich nicht. Um sie zu starten, wählen Sie "File-->Restore a saved machine..." und danach die Datei, die das gewünschte Gastsystem enthält.
  • Es werden Status, Prozessor- und Speicherauslastung für jede der Systeme angezeigt. Weitere Statistiken können im Menüpunkt "View" angesehen werden.
  • Klicken Sie doppelt auf den Maschinennamen, um die Konsole zu öffnen.
  • Wählen Sie "View-->Details", um die Eigenschaften der Maschine anzusehen und zum Ändern der Konfiguration.
  • Für den Zugriff auf die serielle Konsole wählen Sie "View-->Serial Console", falls es ein Problem mit der grafischen Darstellung gibt

Weiterführende Informationen zum virt-manager finden Sie auf der Projektseite

Fehler im virt-manager berichten Sie bitte in BugZilla

Verwalten von virtuellen Maschinen auf der Kommandozeile mit virsh

Virtuelle Maschinen können auf Komandozeilenebene mit dem virsh-Werkzeug verwaltet werden, welches um die libvirt-Management-API gebaut ist und gegeüber dem traditionellen xm von Xen einige Vorteile bietet:

  • virsh hat einen stabilen Befehlssatz, der über die verschiedenen Versionen von Xen gleich bleibt.
  • virsh kann für Nur-Lese-Zugriffe (z. B. Domains auflisten, Informationen auslesen etc.) von einem unprivilegierten Nutzer gestartet werden.
  • virsh wird (künftig) in der Lage sein, virtuelle Maschinen von QEMU, VMWare etc zusätzlich zu Xen zu verwalten, da libvirt vom Hypervisor unabhängig ist.

Um eine virtuelle Maschine mittels XML-Definition zu starten:


Um die derzeit laufenden virtuellen Maschinen aufzulisten:


Um ein Gastsystem “sanft” auszuschalten:


Um den Schnappschuss einer Maschine in eine Datei Ihrer Wahl zu speichern:


Um eine virtuelle Maschine aus einem Schnappschuss wieder herzustellen


Um eine zu einer virtuellen Maschine gehörige XML-Konfiguration zu speichern:


Die vollständige Befehlsliste von virsh erhalten Sie mit:


Oder konsultieren Sie die Manpage virsh(1)

Fehler in virsh berichten Sie bitte in BugZilla .


Verwalten virtueller Maschinen von der Kommandozeile mit xm

Alternativ zum Kommando virsh können virtuelle Maschinen mit dem Xen-spezifischen xm-Werkzeug verwaltet werden.

Um eine virtuelle Maschine einzuschalten und an eine serielle Konsole zu binden:


Um die laufenden virtuellen Maschinen aufzulisten:


Um ein Gastsystem auszuschalten:


Um den Schnappschuss einer Maschine in eine Datei Ihrer Wahl zu schreiben:


Um einen vorher gesicherten Schnappschuss wieder herzustellen:


Um eine top-ähnliche Statistik für alle aktuell laufenden Systeme darzustellen:


Für eine vollständige Liste aller für xm verfügbaren Befehle:


Fehler in xm berichten Sie bitte in BugZilla .

Fehlersuche

SELinux

Die SELinux-Policy von Fedora Core 6 enthält die für den Betrieb von Xen und SELinux notwendigen Regeln. Ihnen muss nur klar sein, dass die Image-Dateien (Gast-Dateisystem) in einem speziellen Verzeichnis abgelegt werden müssen - /var/lib/xen/images. Das gilt sowohl für die normalen Festplatten-Images wie auch für die CD-/DVD-Images. Blockgeräte sind bereits korrekt bezeichnet, so dass sie die SELinux-Prüfungen bestehen können.


Log files

Es gibt zwei Logdateien auf dem Hostsystem, die Sie bei der Fehlersuche im Zusammenhang mit Xen unterstützen. Die Datei /var/log/xen/xend.log enthält die selben Informationen, die sie mit xm log erhalten. Leider sind diese oft sehr kurz und enthalten nur wenig nützliche Informationen. Folgende Ausgabe erscheint beim Versuch, eine Domain mit einem Kernel für NetBSD/xen zu erzeugen:

[2005-06-27 02:23:02 xend]  ERROR (SrvBase:163) op=create: Error creating domain:(0, 'Error')
Traceback (most recent call last):
File "/usr/lib/python2.4/site-packages/xen/xend/server/SrvBase.py", line 107, in _perform
val = op_method(op, req)
File "/usr/lib/python2.4/site-packages/xen/xend/server/SrvDomainDir.py", line 71, in op_create
raise XendError("Error creating domain: " + str(ex))
XendError: Error creating domain: (0, 'Error')

Die zweite Datei /var/log/xen/xend-debug.log enthält normalerweise wesentlich detailliertere Informationen. Der gleiche Versuch führt zu folgender Ausgabe:

ERROR: Will only load images built for Xen v3.0
ERROR: Actually saw: 'GUEST_OS=netbsd,GUEST_VER=2.0,XEN_VER=2.0,LOADER=generic,BSD_SYMTAB'
ERROR: Error constructing guest OS

Wenn Sie Fehler melden, fügen Sie bitte immer sowohl /var/log/xen/xend.log als auch /var/log/xen/xend-debug.log bei.

Wenn Sie eine vollständig virtualisierte Domaine starten (nämlich ein unmodifiziertes Betriebssystem) enthalten die Logs in /var/log/xen/qemu-dm*.log weitere hilfreiche Informationen.

Zu guter Letzt können noch die Logs des Hypervisors mit folgendem Kommando eingesehen werden:

xm dmesg

Serielle Konsole

Zugriff auf die serielle Konsole des Hosts

Für die Lösung schwierigerer Probleme kann die serielle Konsole sehr nützlich sein. Wenn der Xen-Kernel selbst abgestürzt ist und der hypervisor einen Fehler generiert hat, gibt es keine Möglichkeit mehr, diesen dauerhaft auf dem lokalen Rechner zu speichern. Eine serielle Konsole kann ihn aber auf einem entfernten Rechner einfangen.

Dazu müssen Sie den Xen-Host für die Ausgabe auf eine serielle Konsole konfigurieren und auch den entfernten Rechner zum Auffangen. Die Ausgabe auf die Konsole steuern Sie mit den geeigneten Optionen in /etc/grub.conf, beispielsweise:

title Fedora Core (2.6.17-1.2600.fc6xen)
root (hd0,2)
kernel /xen.gz-2.6.17-1.2600.fc6 com1=38400,8n1 sync_console
module /vmlinuz-2.6.17-1.2600.fc6xen ro root=LABEL=/ rhgb quiet console=ttyS0 console=tty pnpacpi=off
module /initrd-2.6.17-1.2600.fc6xen.img

für eine serielle Konsole mit 38400-BpS an Com1 (z. B. /dev/ttyS0 unter Linux.) "sync_console" vermeidet das Problem, dass beim sich die Konsole bei asynchroner Ausgabe des Hypervisors aufhängt. "pnpacpi=off" vermeidet Probleme bei der Eingab auf einer seriellen Konsole. "console=ttyS0 console=tty" bedeutet, dass Kernel-Fehlermeldungen sowohl auf die normalen VGA-Konsole als auch auf die serielle Konsole geschrieben werden. Wenn Sie Ihr System so eingerichtet haben, können Sie auf dem entfernten Rechner ttywatch (aus den Fedora-Extras) zum Fangen der Informationen aufsetzen, der mit einem normalen Null-Modem-Kabel mit dem Host verbunden ist. Beispielsweise:


Schreibt die Ausgaben von /dev/ttyS0 nach /var/log/ttywatch/myhost.log

Zugriff paravirtualisierte Gäste auf die serielle Konsole

Paravirtualisierte Gastsysteme haben automatisch eine serielle Konsole konfiguriert, deren Meldungen zur Domain 0 durchgereicht werden. Auf sie kann mit folgendem Kommando zugegriffen werden:


Alternativ dazu zeit der grafische virt-manager die Meldungen an die seriell Konsole an. Rufen Sie dazu das Fenster 'console' oder 'details' für den entsprechenden Gast auf und wählen Sie 'View -> Serial console' in der Menüleiste.

Zugriff vollständig virtualisierter Gastsysteme auf die serielle Konsole

Vollständig virtualisierten Gastsysteme wird automatisch eine serielle Konsole konfiguriert, aber die Kernel der Gastsysteme sind für deren Nutzung eingerichtet. Um sie zu aktivieren, fügen Sie 'console=ttyS0 console=tty0' in /etc/grub.conf des Gastsystems hinzu. Dies stellt sicher, dass alle Kernelnachrichten sowohl an die serielle als auch die grafische Konsole gesendet werden. Die serielle Konsole erreichen Sie auf dem gleichen Weg, wie bei den paravirtualisierten Gastsystemem beschrieben:


Alternativ dazu kann das grafische Programm virt-manager die serielle Konsole auch darstellen. Rufen Sie einfach das 'console' oder 'details'-Fenster des gewünschten Gastsystems auf und wählen Sie'View -> Serial console' aus der Menüleiste.

Zugriff auf Daten der Gast-Festplattendateien

Es gibt zwei Möglichkeiten, an die Daten der Festplattendateien heranzukommen: lomount und kpartx. Greifen Sie aber niemals auf diese Daten zu, während das Gastsystem noch läuft, da die Daten zerstört werden können, wenn Gast- und Hostsystem gleichzeitig darauf zugreifen.

  • lomount

lomount kann nur mit kleineren Festplatten-Images und nicht mit LVM-Volumes umgehen. Daher nutzen Sie in komplexeren Fällen kpartx (aus dem device-mapper-multipath-RPM):

  • kpartx
add map guest1p1 : 0 208782 linear /dev/xen/guest1 63
add map guest1p2 : 0 16563015 linear /dev/xen/guest1 208845

Beachten Sie, dass das nur bei Blockgeräten funktioniert, aber nicht für Festplattendateien. Für den Zugriff darauf müssen Sie vorher ein Loopback-Device erstellen:

/dev/loop0
add map loop0p1 : 0 208782 linear /dev/loop0 63
add map loop0p2 : 0 12370050 linear /dev/loop0 208845

Hier haben wir ein als Standard-Fedorainstallation formatiertes Image hinzugefügt, so dass es zwei Partitionen enthält: ein /boot und ein LVM-Volume für den Rest. Auf sie kann unter /dev/mapper zugegriffen werden:

brw-rw---- 1 root disk 253,  6 Jun  6 10:32 xen-guest1
brw-rw---- 1 root disk 253, 14 Jun  6 11:13 guest1p1
brw-rw---- 1 root disk 253, 15 Jun  6 11:13 guest1p2

Um auf die LVM-Volumes auf der zweiten Partition zugreifen zu können, müssen wir ein LVM-Rescan mit "vgscan" durchführen und aktivieren die Volume-Group auf dieser Partition (standardmäßig "VolGroup00" genannt) mit "vgchange -ay":

Reading all physical volumes.  This may take a while...
Found volume group "VolGroup00" using metadata type lvm2
2 logical volume(s) in volume group "VolGroup00" now active
LV        VG         Attr   LSize   Origin Snap%  Move Log Copy%
LogVol00  VolGroup00 -wi-a-   5.06G
LogVol01  VolGroup00 -wi-a- 800.00M
...
Anmerkung: Immer daran denken, logische Volumes mit "vgchange -an" deaktivieren, Partitionen mit "kpartx -d" löschen und (ggf.) das Loopback-Device mit "losetup -d" entfernen, wenn Sie fertig sind! Das hat zwei Gründe: Zuallererst ist der Standardname einer Volume-Group einer FC-Installation immer der gleiche, so dass Sie bei gleichzeitiger Aktivierung von zwei Images letztendlich zwei LVM-Volume-Groups mit dem gleichen Namen haben. LVM wird sie so gut wie möglich auseinander halten, aber Sie werden auf der Kommandozeile nicht zwischen ihnen unterscheiden können.

Und zweitens: Wenn Sie sie nicht deaktivieren, könnte der LVM beim Starten des Gastsystems sowohl im Gast- als auch Hostsystem aktiv sein, was zu einer Zerstörung der Daten führen kann.

Häufig gestellte Fragen

  • F: Ich versuche den Xend-Dienst zu starten, aber nichts passiert.Wenn ich xm list eingebe bekomme ich folgendes:
Error: Error connecting to xend: Connection refused.  Is xend running?

Alternativ dazu gebe xend start ein und erhalte die folgende Fehlermeldung:

ERROR: Could not obtain handle on privileged command interface (2 = No such file or directory)
Traceback (most recent call last):
File "/usr/sbin/xend", line 33, in ?
from xen.xend.server import SrvDaemon
File "/usr/lib/python2.4/site-packages/xen/xend/server/SrvDaemon.py", line 21, in ?
import relocate
File "/usr/lib/python2.4/site-packages/xen/xend/server/relocate.py", line 26, in ?
from xen.xend import XendDomain
File "/usr/lib/python2.4/site-packages/xen/xend/XendDomain.py", line 33, in ?
import XendDomainInfo
File "/usr/lib/python2.4/site-packages/xen/xend/XendDomainInfo.py", line 37, in ?
import image
File "/usr/lib/python2.4/site-packages/xen/xend/image.py", line 30, in ?
xc = xen.lowlevel.xc.xc()
RuntimeError: (2, 'No such file or directory')

A: Sie haben Ihren Rechner mit einem Kernel gestartet, der kein Xen-Hypervisor ist. Ja, das ist mir selbst beim Testen passiert.  :)

Entweder wählen Sie den entsprechenden Kernel beim Booten aus oder tragen ihn als Standard-Kernel in your grub.conf ein.

  • F: Beim Erstellen eines Gastsystems wird "Invalid argument" (ungültiges Argument) angezeigt.

A: Das weist üblicherweise darauf hin, dass das Kernel-Image des Gastsystems inkompatibel zum Hypervisor ist. Dies erscheint beispielsweise, wenn Sie einen FC5-Kernel (ohne PAE) auf einem FC6-System (nur PAE) versuchen zu starten. Oder bei einem nicht angepassten Kernel.

  • F: Wenn ich yum update ausführe und ein neuer Kernel installiert wird, startet nach dem Reboot immer der Standardkernel ohne Xen.

A: Das Standard-Kernel-RPM kann in /etc/sysconfig/kernel gesetzt werden. Wenn dort 'kernel-xen' eingetragen ist, wird auch der Xen-Kernel in grub.conf als Standardkernel eingetragen.

Hilfe erhalten

Wenn der obige Abschnitt Ihr Problem noch nicht löst, schauen Sie im Red Hat Bugzilla nach bereits gemeldeten Problemen für Xen unter FC6: Produkt "Fedora Core", Komponente "Kernel". Diese Berichte enthalten auch hilfreiche Hinweise von anderen Xen-Testern und oft sogar Möglichkeiten der Fehlerumgehung.

Für allgemeine Xen-Themen und nützliche Informationen lesen Sie bitte die Xen-Projektdokumentation und das Mailinglisten-Archive .

Zuletzt ist noch die Diskussion der Fedora-Xen-Unterstützung zu nennen in der Fedora-Xen-Mailingliste

Fußnoten